Im Rahmen einer Feuerwehr-Übung bei der Fischer Unternehmensgruppe muss eine 45-köpfige Gruppe der Kindertagesstätte St. Bonifatius gerettet werden. Von Michael Koch, Südwestpresse
Friedrich Fischer setzt den Alarm ab. In der dritten Etage seines neuen Firmengebäudes in der Carl-Zeiss-Straße ist in der Küche ein Feuer ausgebrochen. Zu allem Übel befindet sich im selben Stockwerk gerade eine Besuchergruppe bei der Betriebsbesichtigung – etwa 45 Personen sind eingeschlossen und müssen gerettet werden. Ein Großeinsatz für die Freiwillige Feuerwehr Metzingen am Montagabend. Mit einem erweiterten Löschzug, etwa 45 Einsatzkräfte stark, rückt die Truppe auf dem Firmengelände an. Sofort wird klar, dass die große Drehleiter in Stellung gebracht werden muss, um damit die Eingeschlossenen zu retten. Parallel dazu stoßen Zweier-Trupps unter Atemschutz durchs Treppenhaus in Richtung Brandherd vor und verlegen Wasserschläuche innerhalb des Hauses nach oben. „Bei den sommerlichen Temperaturen ist das ein harter Job. In Schutzkleidung, die bis zu 1000 Grad abhalten kann, wird es schon mal richtig warm“, erklärt derweil Kommandant Hartmut Holder das Geschehen.
Er kann dies ganz gelassen tun, denn bei dem gesamten Prozedere handelt es sich „nur“ um eine Übung. Wirklich in Gefahr befindet sich niemand, auch wenn sechs Verletzte geborgen und versorgt werden müssen. Die zu Schaden Gekommenen sind Mitglieder der Jugendfeuerwehr, die Eingeschlossenen sind Teil einer Gruppe der Kindertagesstätte Bonifatius im Ösch.
Die Feuerwehrleute gehen trotz des Probencharakters konzentriert zu Werke, schließlich könnte ein Ernstfall eines Tages genau so eintreten. Kind um Kind wird mit der Drehleiter nach unten geholt, „im Ernstfall würde man da sicher Verstärkung von umliegenden Wehren anfordern, damit es schneller geht“, sagt Holder. Für die Kinder jedenfalls ist die Fahrt im Korb der Drehleiter ein richtiges Abenteuer, „spannender kann es in den Ferien kaum noch werden“, scherzt ein Elternteil. Am Ende erreichen jedenfalls alle Akteure sicheren Boden, auch die „Verletzten“, die mühsam auf der Bahre durchs Treppenhaus nach unten getragen wurden, haben ihren Schauspieleinsatz gut überstanden.
„Wir haben dieses Jahr zwar schon über 400 Einsätze auf dem Konto, trotzdem sind solche Übungen für uns wichtig“, sagt Hartmut Holder. Jeden zweiten Montag findet eine solche statt, jene von diesem Montag war schon von den Dimensionen her etwas Besonderes. „45 Mann im Einsatz, das ist in etwa der Wert, den wir tagsüber maximal erreichen können“ resümiert Holder, der mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden ist. „Es ist immer gut, wenn wir ein Gebäude wie dieses hier zur Verfügung gestellt bekommen“, lobt er den Gastgeber.
Für Friedrich Fischer war das Angebot eine Selbstverständlichkeit, „im Notfall profitieren wir ja auch davon, wenn die Feuerwehr das Gebäude schon kennt“, so der Geschäftsführer der Fischer Unternehmensgruppe. Und so ließ es sich der Unternehmer nicht nehmen, „Schauspieler“ und Feuerwehrleute als Dank für den Einsatz noch zu einem kleinen Hock einzuladen – außerdem stellt er die nächste Übung im kommenden Jahr schon in Aussicht.
