Für gewöhnlich rückt Friedrich Fischer von der gleichnamigen Elektro- und Beleuchtungstechnik GmbH aus Sindelfingen die unterschiedlichsten Räume und Anlagen ins rechte Licht. Jüngst stand der 61-Jährige aber selbst im Rampenlicht,als ihm im Haus der Wirtschaft in Stuttgart der Seifriz-Preis verliehen wurde. „Die Freude war riesengroß.Ich hätte nie damit gerechnet,zu den Gewinnern zu zählen“, erzählt der Elektrotechnikmeister, dessen Leuchten in mittlerweile mehr als 90 Ländern im Einsatz sind.

Weltweit einzigartig

Weil Fischer als weltweit einziges Unternehmen besondere antibakterielle Dicht- und Klebestoffe sowie ausgasungsfreie und chemisch beständige Pulverlacke für seine LED Reinraumleuchten verwendet, dazu noch auf silikonhaltige Stoffe verzichtet und ein Spaltmaß zwischen Rahmen und Glas von maximal0,1 Millimeter garantieren kann, ging der Transferpreis Handwerk und Wissenschaft in diesem Jahr unteranderem nach Sindelfingen.

„Wir haben seit 2010 gigantisch viel in Zertifizierung und Weiterentwicklung investiert. Es freut mich sehr, dass das Gremium unsere Leistung gewürdigt hat. Denn es handelt sich nicht einfach nur um eine Leuchte“, sagt Fischer. Bevor diese dem Kunden vorliege, müssten viele Entwicklungsprozesse vollzogen werden, welche sich vielen Menschen beim bloßen Blick auf das Endprodukt nicht erschließen.

Norbert Durst von der Handwerkskammer Region Stuttgart konnte Friedrich Fischer diese Bedenkennehmen, sodass er sich zur Bewerbung entschied. „Die Zusammenarbeit war optimal. Die Firma Fischer ist Weltmarktführer, was Reinraumleuchten für höchste Reimraumansprüche betrifft“, sagt der Berater für Innovation und Technologie. „Friedrich Fischer hat sich für eine marktoffensive Strategie entschieden. Kern dieser Strategie ist eine Innovationsstrategie, die dafür sorgt,dass er der Konkurrenz immer eine Nasenlänge voraus ist“, ergänzt Durst.

Fischers wissenschaftlicher Partner war Frank Bürger vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung in Stuttgart. „Die Zertifizierung lief bis 2014, wir wollten bis ins kleinste Detail gehen“, blickt der 61-Jährige zurück, für den „eine Welt zusammenbrach“, als die Ergebnisse der Prüfungen vorlagen. Der in der Leuchtenindustrie gängige Klebe- und Dichtstoff, mit dem auch Fischer arbeitete, bot nämlich einen idealen Nährboden für Bakterien. Fischer wollte sofort Abhilfe schaffen: Über einen Bekannten wurde er auf einen Klebe und Dichtstoff aufmerksam, der bereits in der Luftfahrt verwendet und schließlich für die Reinraumleuchten angepasst wurde. Bevor er überhaupt auf den LED Zug aufgesprungen ist, wartete Friedrich Fischer die Zuverlässigkeit der Technik ab. „Eine Revision im Reinraum wäre mit sehr hohem Aufwand verbunden gewesen“, sagt der Elektrotechnikmeister.

Selbstständig seit 1981 

Bevor sich Fischer 1981 für die Selbstständigkeit entschied, arbeiteteer bei einem Großinstallateur. Zunächst war er nur in seiner Geburtsstadt Metzingen ansässig, 1984 eröffneteer eine Filiale in Sindelfingen,die ein paar Jahre später zum Stammsitz ausgebaut wurde.

Die Leuchten werden nach den strengen Zertifizierungsvorgaben in Deutschland hergestellt. In Sindelfingen und Metzingen widmet man sich Entwicklung, Beratung und Vertrieb.

Die Zahl der Mitarbeiter beläuft sich auf 25. Fischer beschäftigt Elektroingenieure, Techniker und Elektromeister. Zu seinen Kunden zählen Porsche, Daimler, Bosch, Bayer, Novartis, Roche oder BASF. Da inzwischen 61 Jahre alt, wird Friedrich Fischer häufig gefragt, „wie lange ich das eigentlich noch machen möchte“. Seine Antwort: „So lange es mir Spaß macht.“ Durch die Verleihung des Seifriz-Preises sei der Betrieb auf einem Höhepunkt angekommen, „der nochmals enorm beflügelt“.

Und wenn er sich eines Tages doch zurückziehen möchte, bleibt der Betrieb in Familienhand: Tochter Simone arbeitet seit mehreren Jahren im Betrieb mit und leitet mit ihrem Bruder Jochen bereits die zweite Fischer-Firma – ein IT-Systemhaus, das 1992 gegründet wurde. Die Lichter bei Fischer gehen also noch lange nicht aus.

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